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Geschichte von Stuttgart

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Vor der Gründung Stuttgarts

Aufgrund ihrer Lage ursprünglich bedeutendster Ort auf heutigem Stuttgarter Stadtgebiet war die Altenburg oberhalb der

Neckarfurt im heutigen Cannstatt. Diese links des Neckars gelegene Höhe war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt,

und hier entstand um das Jahr 90 n. Chr. auch die älteste Siedlung in geschichtlicher Zeit auf heutigem Stuttgarter

(Kastell Cannstatt) bildete sich ein Dorf, das auch bestehen blieb, als das Kastell einige Jahrzehnte später mit dem Limes ostwärts verlegt

wurde. Zu dem Dorf gehörte eine größere zivile Ziegelei, die neben Töpferwaren auch anspruchsvolle Baukeramik produzierte.

Gegend anlässlich einer Schenkung an das Kloster St. Gallen urkundlich erwähnt. Besondere Bedeutung

für die Umgebung erlangte der Ort, dessen Bewohner ausweislich von Grabfunden bereits um 500 zum

Christentum übergetreten waren, durch die zwischen 600 und 700 auf dem Gelände des heutigen

Steigfriedhofs errichtete Martinskirche. Sie gehörte zum Bistum Konstanz und war Mutterkirche

für den gesamten Raum.

Stuttgart selbst wurde vermutlich während der Ungarneinfälle (vergleiche Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg) zwischen 926 und 948 im

Nesenbachtal fünf Kilometer südwestlich der Altenburg als Gestüt („Stuotengarten“) gegründet.

Archäologische Funde zeigen, dass auch hier bereits mindestens seit der späten Merowingerzeit eine

eine bäuerliche Siedlung bestanden hatte. Gemeinhin wird die Gründung Herzog Liudolf von Schwaben

zugeschrieben, was eher für einen Zeitraum nach 945 spricht. Der gewählte Standort war auf Grund der

später erreichte Bedeutung verdankt Stuttgart daher erst seiner Wahl zur Residenz.

unterstellte 1323 der Bischof von Konstanz auch die Martinskirche dem Stift, das deren Dekanatsfunktion übernahm. Spätestens damit hatte

maßgeblicher Beteiligung der Reichsstadt Esslingen führte, ging Stuttgart an das Reich verloren,

Weswegen es 1312–1315 von Esslingen verwaltet wurde. Eberhard konnte die nach Heinrichs Tod

entstandene politische Situation ausnutzen und die verlorenen Gebiete zurückerhalten. Da auch die

Beutelsbach wurden Chorherrenstift und Grablege der Württemberger mit päpstlicher Genehmigung ebenfalls nach Stuttgart verlegt, die

bisherige der Altenburger Martinskirche inkorporierte, d. h. unselbständige, Stadtkirche wurde als Stiftskirche erheblich erweitert. Schließlich

Stuttgart Cannstatt und die Altenburg an Bedeutung überflügelt. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts entstand südöstlich außerhalb der

Stuttgarter Stadtbefestigung eine erste Vorstadt: die Esslinger oder Leonhardsvorstadt, benannt nach der Leonhardskapelle, um die sie sich

bildete. Ende des 15. Jahrhunderts wurde durch Ulrich V. im Nordwesten die geplant angelegte Obere Vorstadt geschaffen, in deren Zentrum

ein Dominikanerkloster mit der heutigen Hospitalkirche errichtet wurde. Infolge der vorübergehenden Teilung Württembergs war Stuttgart

1442–1482 nur Hauptstadt eines Landesteils. Im Jahr 1457 fand in Stuttgart der erste nachweisbare Landtag der Württembergischen

Landstände für den Stuttgarter Landesteil statt, wobei im selben Jahr in Leonberg ein Landtag für den Uracher Landesteil stattfand.

Mit der Erhebung Eberhards im Bart zum Herzog wurde Stuttgart 1495 Herzogsresidenz. Infolge

der von Ulrich geführten Auseinandersetzungen mit Reutlingen und dem Schwäbischen Bund war

die Stadt 1520–1534 wie ganz Württemberg habsburgisch, im Bauernkrieg war sie im Frühjahr

1525 einige Tage von Bauern besetzt. 1534 ließ Ulrich bei seiner Rückkehr durch Erhard Schnepf

die Reformation einführen. Unter Herzog Christoph wurde um 1565 eine neue Stadtbefestigung

errichtet, die die Vorstädte einschloss, die Burg wurde 1553–1570/78 von Aberlin Tretsch zu

einem repräsentativen Renaissanceschloss umgebaut und erweitert, womit im Wesentlichen der

Bauzustand des heutigen Alten Schlosses geschaffen wurde. Der gestiegene Trinkwasserbedarf Stuttgarts machte mit der Errichtung des

Pfaffensees im Glemstal oberhalb von Stuttgart und dem Bau des Christophstollens zur Überleitung des Wassers ins Nesenbachtal 1566–1575

erhebliche wasserbauliche Maßnahmen notwendig. Zwischen 1584 und 1593 entstand das Neue

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Stutgart (001)

Stadtgebiet: Neben einem zur Sicherung der hier zusammenlaufenden Verkehrswege angelegten römischen Reiterkastell

merowingischen Funden – insbesondere im Gräberfeld von Stuttgart-Feuerbach – keine Überlieferungen aus der Völkerwanderungszeit,

es erscheint aber plausibel, dass der günstig gelegene Ort durchgehend besiedelt war. So wird er auch bereits 700 n . Chr. als erster in der

Mit dem Einfall der Alamannen um 260 n. Chr. endete die römische Präsenz. Es existieren neben vereinzelten alamannischen und

Gründung als Gestüt im 10. Jahrhundert

natürlichen Gegebenheiten des nach drei Seiten abgeschlossenen Talkessels für die Pferdezucht ideal,

für die Entwicklung zu einer größeren Siedlung im Gegensatz zur Neckarfurt eher ungünstig. Seine

errichtete ab 1292 eine Wasserburg. Im Konflikt mit Kaiser Heinrich VII., der zum Reichskrieg unter

Die Siedlung nahe dem Gestüt gelangte in den Besitz der Markgrafen von Baden, und Hermann V. von Baden erhob den Ort 1219 zur Stadt.

1251 kam Stuttgart als Mitgift für Mechthild von Baden an die Grafen von Württemberg. Eberhard I.

Badische Stadtgründung 1219

Burg Württemberg 1311 durch Esslingen zerstört worden war, baute er ab 1317 das gegenüber der

anhaltenden Bedrohung durch Esslingen günstiger gelegene Stuttgart unter Verstärkung der

Befestigungen zur gräflichen Residenz im entstehenden württembergischen Territorialstaat aus. Aus

Residenz des Herzogtums Württemberg

Lusthaus. Um 1595 legte Heinrich Schickhardt den Vorläufer des heutigen Schillerplatzes an. Der

Dreißigjährige Krieg hinterließ verheerende Spuren. Nach der Schlacht bei Nördlingen flohen der

junge Herzog Eberhard, seine Räte und vier Mitglieder des Landschaftsausschusses ins Exil nach

Straßburg. Die vierjährige direkte Herrschaft der Habsburger über Württemberg von 1634 bis 1638

hatte auch für Stuttgart ständige Belastungen durch Einquartierungen feindlicher Truppen zur Folge.

König Ferdinand III. kam 1634 und 1636 mehrmals nach Stuttgart und plante die Rekatholisierung Württembergs. 1637 wütete die Pest in

Stuttgart. Die Bevölkerung halbierte sich von einem Vorkriegsstand von etwa 10.000 Personen auf unter 5000 Personen im Jahre 1648.

Darunter waren nur noch 600 Männer 1650 eröffnete eine erste Buchhandlung. 1686 entstand das erste Gymnasium. 1688 tauchten im

Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs französische Truppen unter General Melac vor den Toren der Stadt auf. Dank der Diplomatie der

regierenden Herzoginwitwe Magdalena Sibylla blieb Stuttgart das Schicksal Heidelbergs erspart, das in diesem Krieg zerstört wurde. Herzog

Karl Alexander erlangte Stuttgart wieder seine alte Stellung als Hauptresidenz zurück. Nach dem Tod des Herzogs Karl Alexander vollzog sich

der antisemitische Justizmord an dessen Finanzberater Joseph Süß Oppenheimer. 1744 wurde Herzog Carl Eugen für mündig erklärt. 1746

legte dieser den Grundstein zur Errichtung des Neuen Schlosses. Weitere Bauprojekte umfassten die Schlösser Solitude und Hohenheim.

Außerdem wurde mit der Errichtung der Hohen Karlsschule Stuttgart am Ende des 18. Jahrhunderts kurzzeitig Universitätsstandort. Ein

berühmter Zögling dieser Anstalt war Friedrich Schiller, der dort Medizin studierte. Dennoch war Stuttgart noch am Ende des 18. Jahrhunderts

eine sehr provinzielle Stadt mit engen Gassen, Viehhaltung, ackerbautreibender Bevölkerung und etwa 20.000 Einwohnern, wobei hierbei

Bedienstete bei Hofe und das Militärpersonal der Württembergischen Armee nicht eingerechnet sind. Aus Gründen der Sparsamkeit und aus

Angst vor der Entstehung revolutionären Gedankenguts wurde die Hohe Karlsschule bereits 1794 unter Herzog Ludwig Eugen wieder

aufgelöst.

Hauptstadt des Königreichs Württemberg

1806 erlangte Stuttgart im Zuge der Napoleonischen Kriege und der Gründung des

Am 30. November 1918 wurde das Königreich Württemberg im Zuge der Ereignisse der Novemberrevolution

Rheinbunds eine Rangerhöhung. Die bisherige Residenzstadt des altwürttembergischen

Herzogtums stieg nun zur Hauptstadt des um die Gebiete Neuwürttembergs erweiterten

Königreichs Württemberg auf. Nachdem die Existenz des neuen württembergischen Staates

mit dem Abschluss des Wiener Kongresses 1815 endgültig bestätigt worden war, erlebte

Stuttgart im 19. Jahrhundert seinen allmählichen Aufstieg von der bisherigen Enge einer vom

evangelischen Pietismus geprägten Kleinstadt zur gemischtkonfessionellen Metropole

Württembergs. Das erste Cannstatter Volksfest fand 1818 statt, und 1820 entstand die Grabkapelle auf dem Württemberg an der Stelle der

alten württembergischen Stammburg. Am Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden Bauwerke wie das Schloss Rosenstein, das

Wilhelmspalais, die Staatsgalerie und der Königsbau. Bildungseinrichtungen wie die 1818 gegründete Ackerbauschule, die 1829 gegründete

Vereinigte Real- und Gewerbeschule sowie die 1857 gegründete Stuttgarter Musikschule gehen auf das frühe und mittlere 19. Jahrhundert

zurück. Die Tradition Stuttgarts als Stadt der Literatur wurde im 19. Jahrhundert durch zahllose Schriftsteller repräsentiert, die dort wohnten.

Namen wie Wilhelm Hauff, Ludwig Uhland, Gustav Schwab und Eduard Mörike sind von überregionaler Bedeutung. Beim Landesfest zum

25. Regierungsjubiläum König Wilhelms I. am 28. September 1841 gab es einen Umzug durch Stuttgart mit 10.390 Teilnehmern sowie 200.000

Zuschauern. Die erst 1863 fertiggestellte Jubiläumssäule von Johann Michael Knapp erinnert noch heute an dieses Ereignis.

Am 22. Oktober 1845 fuhr die erste württembergische Eisenbahn von der Oberamtsstadt

Cannstatt nach Untertürkheim, ab 15. Oktober 1846 auch durch den Rosensteintunnel

bis nach Stuttgart (Alter Centralbahnhof beim Schlossplatz). Ende Mai 1849 nach der

Ablehnung der Reichsdeputation durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV.

übersiedelte die Frankfurter Nationalversammlung auf Einladung des württembergischen

Justizministers Friedrich Römer nach Stuttgart. Das sogenannte Rumpfparlament tagte

allerdings nur bis zum 18. Juni, als es gewaltsam aufgelöst wurde. Internationale

Beachtung fand das im Jahre 1857 abgehaltene Zwei-Kaiser-Treffen. Im Zuge der beginnenden Industrialisierung wuchs die Einwohnerzahl

des heutigen Stuttgarts stetig an. 1834 zählte Stuttgart 35.200 Einwohner, 1852 wurde die 50.000-Einwohner-Marke überschritten, 1864 lebten

in Stuttgart 69.084 Einwohner, und im Jahr der Reichsgründung, 1871, hatte die Stadt 91.000 Einwohner. 1874 wurde Stuttgart mit der

Überschreitung der 100.000-Einwohner-Marke zur Großstadt. Diese Zahl verdoppelte sich, auch durch Eingemeindungen, bis kurz nach der

Jahrhundertwende (1901: etwa 185.000, 1904: etwa 200.000).

Ausmaß und Tempo des Einwohnerwachstums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren innerhalb des heutigen Stadtgebiets sehr

unterschiedlich. Enormes Wachstum war von 1851 bis 1900 in der Residenzstadt (+248 %) nebst Gaisburg (+428 %) und in (Bad) Cannstatt

(+298 %) zu verzeichnen. Zu Wachstumsmagneten entwickelten sich auch die aufkommenden Industriestandorte entlang der neuen

Eisenbahnlinien Cannstatt–Untertürkheim–Obertürkheim–Esslingen und Cannstatt–Stuttgart–Feuerbach–Zuffenhausen–Ludwigsburg. Ab 1879

kam die Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt hinzu, und in Vaihingen und Rohr setzte nun auch ein sprunghaftes Bevölkerungswachstum ein.

Schließlich kam es mit der Umgehungstrecke Untertürkheim–Kornwestheim (Schusterbahn) auch in Münster Ende des 19. Jahrhunderts zu

einem starken Wachstum der Einwohnerzahlen.

In den 1880er und 1890er Jahren legte Gottlieb Daimler (1834–1900) in Cannstatt bei

Stuttgart die Grundlagen für die ersten Automobile. 1887 gründete er dort die

Daimler-Motoren-Gesellschaft. Nach einem Brand der Werksanlagen entstand ab 1903

auf Untertürkheimer Gemarkung das neue Motorenwerk, wo jetzt auch wieder der

Konzernsitz der heutigen Daimler AG ist. Im Jahr 1907 fand in Stuttgart ein

Internationaler Sozialistenkongress statt. An der Eröffnung nahmen 60.000 Menschen

teil. Im Jahr 1914 wurde am nördlichen Ende der Innenstadt mit dem Bau des

heutigen Bahnhofsgebäudes nach dem Entwurf des Architekten Paul Bonatz begonnen. Im Ersten Weltkrieg kam es zu Luftangriffen auf die

Stadt: Am 22. September 1915 fielen die meisten Bomben, nämlich 29, im Bereich des Bahnhofs und der nahegelegenen Rotebühlkaserne,

dabei wurden drei Soldaten getötet und 43 verletzt. Ebenso starben vier Zivilisten. Beim zweiten großen Angriff am 15. September 1918

starben beim Einsturz eines Hauses in der Heusteigstraße, der durch vorangegangenen Pfusch am Bau mitverursacht wurde, elf Menschen.

Hauptstadt des Volksstaates Württemberg

in den deutschen Ländern, nach dem Verzicht König Wilhelms II. auf die Krone (Revolutionäre stürmten

seine Residenz, das Wilhelmspalais), zum freien Volksstaat Württemberg innerhalb der Weimarer Republik.

Am 26. April 1919 gab sich das Land eine neue Verfassung, die in überarbeiteter Form endgültig am

25. September 1919 von der Verfassunggebenden Landesversammlung verabschiedet wurde. 1920 war die

Stadt für wenige Tage Sitz der Reichsregierung.

Zentrum im NS-Gau Württemberg-Hohenzollern

Durch die Gleichschaltung der württembergischen Verwaltung und die Zentralisierung Deutschlands zu

politisch zwar bedeutungslos, blieb aber das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum im mittleren Neckarraum. Württemberg wurde mit den

Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 wurde Stuttgart in seiner Stellung als Landeshauptstadt

Hohenzollernschen Landen zum Gau der NSDAP Württemberg-Hohenzollern zusammengefasst.

Während der Zeit des Nationalsozialismus führte die Stadt den Ehrentitel „Stadt der Auslandsdeutschen“

Die Gestapo übernahm das Hotel Silber in der Dorotheenstraße, in dem politische Gegner des Regimes

inhaftiert und gefoltert wurden. „Das Silber“ wurde auch für zahlreiche Prominente Durchgangslager in

Konzentrationslager bzw. zur Ermordung, zum Beispiel für Eugen Bolz, Kurt Schumacher oder Lilo

Herrmann. Der Letzteren errichtete 1988 eine Studenten- und Bürgergruppe zwischen den

Kollegiengebäuden in der Keplerstraße einen Gedenkstein. Das NS-Gewaltregime benutzte weiterhin das

Landgericht in der Archivstraße 12A als zentrale Hinrichtungsstätte im südwestdeutschen Raum, in dem

mindestens 419 Menschen das Leben genommen wurde. Daran erinnert ein Mahnmal im Lichthof.

Stadtplan (001)

Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Alte Synagoge niedergebrannt

und die Friedhofskapelle der Jüdischen Gemeinde zerstört. Der Großteil

der männlichen jüdischen Bürger Stuttgarts wurde unmittelbar danach von der Gestapo verhaftet und in das

Polizeigefängnis Welzheim oder in das KZ Dachau verbracht. Seit dem Jahre 1947 erinnert auf dem

israelitischen Teil des Pragfriedhofs an der Friedhofstraße 44 ein Mahnmal von dem Bildhauer K. Löffler an

die 2498 in der Shoa umgekommenen Juden Württembergs.

1941 konnten nur rund 60 Prozent der deutschen Juden fliehen. Die dann noch in Württemberg und Hohenzollern lebenden Juden wurden

während des Krieges gezwungen, in sogenannte Judenwohnungen bzw. jüdische Zwangsaltersheime umzuziehen, dann wurden sie von der

Gestapo (Stapoleitstelle Stuttgart) auf dem Messegelände Killesberg „konzentriert“. Am 1. Dezember 1941 fuhr der erste Transportzug mit rund

An die Deportation der Stuttgarter Juden nach 1939 erinnert das Mahnmal am Nordbahnhof. Bis zum Verbot der Auswanderung am 1. Oktober

Region. Lediglich 180 dieser württembergischen KZ-Häftlinge überlebten.

1000 Menschen nach Riga, wo sie ermordet wurden. Bis in die letzten Kriegswochen folgten weitere Züge mit rund 2500 Juden aus der

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden weite Teile der Stadt bei den anglo-amerikanischen Luftangriffen auf Stuttgart zerstört. Der

schwerste Angriff erfolgte am 12. September 1944 durch die britische Royal Air Force auf die Stuttgarter Altstadt. Dabei wurden 75 schwere

Luftminen, 4300 Sprengbomben und 180.000 Brandbomben abgeworfen. Dem anschließend entstehenden Feuersturm fielen mehr als 1000

Menschen zum Opfer. Insgesamt wurde Stuttgart 53-mal angegriffen. Dabei wurden 68 % aller Wohngebäude und 75 % der industriellen

Anlagen zerstört. Insgesamt wurden in Stuttgart 4477 Menschen getötet und 8908 Menschen verletzt. Am 22. April 1945 wurde Stuttgart von

französischen und amerikanischen Truppen besetzt.

Nachkriegsentwicklungen

Im Anschluss an die Besetzung Stuttgarts durch französische Besatzungstruppen kam es zu mindestens 1389 Vergewaltigungen in Stuttgart.

Am 8. Juli 1945 übergaben die französischen Besatzungstruppen Stuttgart nach mehrfacher Aufforderung an US-Soldaten; ab dann gehörte

die Stadt zur amerikanischen Besatzungszone. Stuttgart war die Hauptstadt des von 1945 bis 1952 bestehenden Landes Württemberg-Baden.

Die Militärverwaltung richtete in Stuttgart DP-Lager ein zur Unterbringung sogenannter Displaced Persons (DP). Die meisten DPs waren

ehemalige Zwangsarbeiter aus Mittel- und Osteuropa in den Industriebetrieben der Region. Das DP-Lager Stuttgart-West beherbergte

ausschließlich mehr als 1400 jüdische Überlebende des Holocaust. Das Lager wurde 1949 geschlossen, die verbliebenen DPs wurden in ein

DP-Lager in Heidenheim an der Brenz verlegt.

Die Bewerbung der Stadt im Jahre 1948 als neue Hauptstadt der noch zu gründenden Bundesrepublik scheiterte in erster Linie an den

finanziell hohen Belastungen (eine Million DM jährlich für Mieten). Neben Stuttgart hatten sich auch die Städte Frankfurt am Main, Kassel und

Bonn beworben; eine Kommission des Parlamentarischen Rates hatte zuvor alle Städte auf ihre Eignung geprüft.

In den Nachkriegsjahren wurde insbesondere auf ideologisches Betreiben des neuen Oberbürgermeisters Arnulf Klett beim Wiederaufbau auf

historische Rekonstruktionen, vor allem am baukulturell bedeutsamen Stuttgarter Marktplatz, weitgehend verzichtet. Große Teile der Ruinen

der Stadt kamen daher auf den Trümmerberg Birkenkopf. Der Wiederaufbau erfolgte überwiegend nach modernistischen Idealen und der

Charta von Athen mit funktionalen Trennungen nach Wohn-, Geschäfts- und Industriegebieten. Die Idee war, eine autogerechte Stadt zu

schaffen. So wurden auch ganze Straßenzüge und Plätze abgerissen, die nicht oder kaum beschädigt waren. Im 150. Todesjahr von Friedrich

Schiller wurden 1955 die letzten Reste seiner alma mater, der Hohen Karlsschule in der Nähe des Neuen Schlosses, abgetragen, um für die

Verbreiterung der Bundesstraße 14 (Konrad-Adenauer-Straße) Platz zu schaffen. Diese rigorose Baupolitik wurde bereits von Zeitgenossen

teils scharf kritisiert.

Hauptstadt des Landes Baden-Württemberg

Am 25. April 1952 wurde Württemberg-Baden mit dem Land Baden und dem Land Württemberg-Hohenzollern vereinigt. Seither ist Stuttgart die

Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg. Seit den 1950er Jahren ist Stuttgart die zweitgrößte Stadt Süddeutschlands (vor

Nürnberg). Im eigenen Bundesland liegt Stuttgart mit einigem Abstand vor Karlsruhe und Mannheim. Die Bevölkerung, die in den letzten

Kriegsjahren vor allem durch Evakuierung, Flucht und Luftangriffe um fast die Hälfte zurückgegangen war (April 1942: etwa 498.000, April

1945: etwa 266.000), wuchs durch den Zustrom Heimatvertriebener aus den ehemals deutschen Ostgebieten in den späten 1940er und den

1950er Jahren wieder massiv an. 1962 erreichte die Stadt mit etwa 640.000 ihren bisher höchsten Einwohnerstand. In den späten 1950er und

frühen 1960er Jahren kamen als Folge des Arbeitskräftemangels und des Wirtschaftswunders im Nachkriegs-Westdeutschland auch die ersten

Gastarbeiter in die Region Stuttgart. Diese stammten zunächst vorwiegend aus Italien, später auch aus Griechenland und ein Großteil aus dem

damaligen Jugoslawien, ab den 1970er Jahren auch aus der Türkei.

Große Medienereignisse waren die Staatsbesuche des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 9. September 1962 sowie der

britischen Königin Elisabeth II. am 24. Mai 1965 in Stuttgart.

Die zwischen 1959 und 1963 in Stammheim errichtete Justizvollzugsanstalt Stuttgart wurde 1975 im

Zuge des am Oberlandesgericht Stuttgart abgehaltenen Stammheim-Prozesses gegen führende

Mitglieder der linksextremistischen Terrororganisation RAF um einen Hochsicherheitstrakt erweitert.

Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe waren von 1975 bis zu ihren

Suiziden am 9. Mai 1976 (Meinhof) bzw. 18. Oktober 1977 (Todesnacht von Stammheim) in diesem

Teil des Gefängnisses von Stuttgart-Stammheim inhaftiert. (siehe auch Deutscher Herbst).

Am 1. Oktober 1978 begann die S-Bahn in Stuttgart auf drei Strecken mit dem planmäßigen Betrieb.

1979 wurden 178 Millionen Fahrgäste befördert. Die Zahl stieg bis 2002 auf etwa 300 Millionen an.

Vom 17. bis zum 19. Juni 1983 versammelten sich in Stuttgart die Staats- und Regierungschefs der EG zu einem Gipfeltreffen

Die Leichtathletik-Europameisterschaften wurden 1986 im Neckarstadion ausgetragen.

Ein weiteres mediales Großereignis war der Besuch Michael Gorbatschows am 14. Juni 1989, als dessen Höhepunkt ein großer Empfang im

Neuen Schloss stattfand

1993 war Stuttgart Gastgeber der Internationalen Gartenbauausstellung und der Leichtathletik-Weltmeisterschaften.

Eine Bewerbung der Stadt um die Olympischen Spiele 2012 scheiterte 2003 bereits in der nationalen Vorauswahl, als sich das NOK für Leipzig

2006 war Stuttgart, wie auch schon 1974, einer der Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft, unter anderem fand hier das Spiel um

Im Sommer 2010 geriet die Stadt wegen der Proteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 ins Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit.

entschied.

Platz 3 statt

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