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Geschichte von Berlin |
Name der Stadt |
Der Name Berlin leitet sich vermutlich von dem slawischen Begriff br’lo bzw. berlo mit der Bedeutung Sumpf, Morast, feuchte Stelle oder, |
trockene Stelle in einem Feuchtgebiet‘ sowie dem in slawischen Ortsnamen häufigen Suffix -in ab. Dafür spricht vor allem, dass der Name in |
Urkunden immer wieder mit Artikel auftaucht („der Berlin“). Der Stadtname ist weder auf den angeblichen Gründer der Stadt, Albrecht der |
Bären, gestorben bereits 1170, noch auf das Berliner Wappentier zurückzuführen. Hierbei handelt es sich um ein redendes Wappen, mit dem |
versucht wird, den Stadtnamen in deutscher Interpretation bildlich darzustellen (Berlin = ‚Bär‘). Das Wappentier leitet sich demnach vom |
Stadtnamen ab, nicht umgekehrt. |
Gründung während der Markgrafschaft |
Die auf der Spreeinsel gelegene Stadt Cölln wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt. 1244 folgte dann die |
Erwähnung (Alt-)Berlins, das am nordöstlichen Ufer der Spree liegt. Neuere archäologische Funde belegen, |
dass es bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts vorstädtische Siedlungen beiderseits der Spree |
gegeben hat. 1280 fand der erste nachweisbare märkische Landtag in Berlin statt. Dies deutet auf eine frühe |
Spitzenstellung, wie sie auch aus dem Landbuch Karls IV. (1375) erkennbar wird, als Berlin mit Stendal, |
Prenzlau und Frankfurt/Oder als die Städte mit dem höchsten Steueraufkommen nachgewiesen werden. |
Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus. |
Kurfürstentum |
Berlin teilte das Schicksal Brandenburgs unter den Askaniern (1157–1320), Wittelsbachern (1323–1373) und Luxemburgern (1373–1415). Im |
Jahr 1257 zählte der Markgraf von Brandenburg zum ersten Mal zum einzig zur Königswahl berechtigten Wahlkollegium. Die genauen Regeln |
wurden 1356 mit der Goldenen Bulle festgelegt; seitdem galt Brandenburg als Kurfürstentum. Nachdem der deutsche König Sigismund von |
Luxemburg 1415 Friedrich I. von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg belehnt hatte, regierte diese Familie bis 1918 in Berlin als |
Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg und ab 1701 auch als Könige in bzw. von Preußen. Im Jahr 1448 revoltierten Einwohner von |
Berlin im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. („Eisenzahn“).[34][35] Dieser Protest war jedoch nicht von |
Erfolg gekrönt, und die Stadt büßte viele ihrer mittlerweile ersessenen politischen und ökonomischen Freiheiten ein. Kurfürst Johann Cicero |
erklärte 1486 Berlin zur Hauptresidenzstadt des brandenburgischen Kurfürstentums. Bereits seit 1280 gab es Handelsbeziehungen zur Hanse, |
insbesondere zu Hamburg. Ab dem 14. Jahrhundert war Berlin Mitglied der Hanse, |
ohne dass Beginn und Intensität der Mitgliedschaft deutlicher zu erkennen wären. Als |
Folge des „Berliner Unwillens“ hatte der Kurfürst der Doppelstadt verboten, Mitglied |
von Städtebünden zu sein. Dennoch sind weiterhin Beziehungen zur Hanse |
nachweisbar. Erst 1518 trat Berlin formal aus der Hanse aus bzw. wurde von ihr |
ausgeschlossen. Die Reformation wurde 1539 unter Kurfürst Joachim II. in Berlin und |
Cölln eingeführt, ohne dass es zu großen Auseinandersetzungen kam. Der |
Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 hatte für Berlin verheerende Folgen: Ein |
Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerungszahl halbierte sich. Friedrich |
Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er begann eine Politik der |
Immigration und der religiösen Toleranz. Vom darauf folgenden Jahr an kam es zur Gründung der Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt |
und Friedrichstadt. Im Jahr 1671 wurde 50 jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause in Berlin gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 |
lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6.000 in Berlin |
niederließen. Um 1700 waren 20 Prozent der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen |
außerdem aus Böhmen, Polen und Salzburg. |
Preußisches Königreich |
Berlin erlangte 1701 durch die Krönung Friedrichs I. zum König in Preußen die Stellung der |
preußischen Hauptstadt, was durch das Edikt zur Bildung der Königlichen Residenz Berlin durch |
Zusammenlegung der Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt |
am 17. Januar 1709 amtlich wurde. Bald darauf entstanden neue Vorstädte, die Berlin |
vergrößerten. Nach der Niederlage Preußens 1806 gegen die Armeen Napoleons verließ der |
König Berlin Richtung Königsberg. Behörden und wohlhabende Familien zogen aus Berlin fort. |
Französische Truppen besetzten die Stadt von 1806 bis 1808. Unter dem Reformer Freiherr vom und zum Stein wurde am 19. November 1808 |
die neue Berliner Städteordnung beschlossen und in einem Festakt am 6. Juli 1809 in der Nikolaikirche proklamiert, was zur ersten frei |
gewählten Stadtverordnetenversammlung führte. An die Spitze der neuen Verwaltung wurde ein Oberbürgermeister gewählt. Die Vereidigung |
der neuen Stadtverwaltung, nun Magistrat genannt, erfolgte am 8. Juli des Jahres im Berliner Rathaus. Bei den Reformen der Schulen und |
wissenschaftlichen Einrichtungen spielte die von Wilhelm von Humboldt vorgeschlagene Bildung einer Berliner Universität eine bedeutende |
Rolle. Die neue Universität (1810) entwickelte sich rasch zum geistigen Mittelpunkt von Berlin und wurde bald weithin berühmt. Weitere |
Reformen wie die Einführung einer Gewerbesteuer, das Gewerbe-Polizeigesetz (mit der Abschaffung der Zunftordnung), unter Staatskanzler |
Karl August von Hardenberg verabschiedet, die bürgerliche Gleichstellung der Juden und die Erneuerung des Heereswesens führten zu einem |
neuen Wachstumsschub in Berlin. Vor allem legten sie die Grundlage für die spätere Industrieentwicklung in der Stadt. Der König kehrte Ende |
1809 nach Berlin zurück. In den folgenden Jahrzehnten bis um 1850 siedelten sich außerhalb der Stadtmauern neue Fabriken an, in denen die |
Zuwanderer als Arbeiter oder Tagelöhner Beschäftigung fanden. Dadurch verdoppelte sich die Zahl der Einwohner durch Zuzug aus den |
östlichen Landesteilen. Bedeutende Unternehmen wie Borsig, Siemens oder die AEG entstanden und führten dazu, dass Berlin bald als |
Industriestadt galt. Damit einher ging auch der politische Aufstieg der Berliner Arbeiterbewegung, die sich zu einer der stärksten der Welt |
entwickelte. Im Ergebnis der Märzrevolution machte der König zahlreiche Zugeständnisse. Ende 1848 wurde ein neuer Magistrat gewählt. |
Nach einer kurzen Pause wurde im März 1850 eine neue Stadtverfassung und Gemeindeordnung beschlossen, wonach die Presse- und |
Versammlungsfreiheit wieder aufgehoben, ein neues Dreiklassen-Wahlrecht eingeführt und die Befugnisse der Stadtverordneten stark |
eingeschränkt wurden. Die Rechte des Polizeipräsidenten Hinckeldey wurden dagegen gestärkt. In seiner Amtszeit bis 1856 sorgte er für den |
Aufbau der städtischen Infrastruktur (vor allem Stadtreinigung, Wasserwerke, Wasserleitungen, Errichtung von Bade- und Waschanlagen). Im |
Jahr 1861 wurden Moabit und der Wedding sowie die Tempelhofer, Schöneberger, Spandauer und weitere Vorstädte eingemeindet. |
Kaiserreich |
Internationaler Freundeskreis der Zugbegleiter |
Sektion Deutschland |
Mit der Einigung zum kleindeutschen Nationalstaat durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von |
Bismarck, die am 18. Januar 1871 vollzogen wurde, kam Berlin auch in die Stellung der Hauptstadt des |
deutschen Nationalstaats, zunächst mit dessen staatsrechtlicher Bezeichnung Deutsches Reich (bis 1945). Mit |
Gründung des Kaiserreichs lässt sich der Beginn der Gründerzeit, in dessen Folge Deutschland zur Weltmacht |
und Berlin zur Weltstadt aufstieg, für Deutschland sehr genau auf das Jahr 1871 datieren. Im mehr als vier Jahrzehnte währenden Frieden, der |
im August 1914 mit Beginn des Ersten Weltkriegs endete, wurde Berlin im Jahr 1877 zunächst Millionenstadt und überstieg die Zweimillionen- |
Einwohner-Grenze erstmals im Jahr 1905. Nach seiner Abdankung am 9./10. November 1918 in Spa kehrte der Kaiser nie mehr nach Berlin |
zurück. |
Weimarer Republik |
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde am 9. |
November 1918 in Berlin die Republik ausgerufen. In |
den Monaten nach der Novemberrevolution kam es |
mehrfach zu teils blutigen Auseinandersetzungen |
zwischen der Regierung und ihren Freikorps sowie |
revolutionären Arbeitern. Anfang 1919 erschütterte der |
Spartakusaufstand die Stadt, zwei Monate später ein |
Generalstreik. Am 13. Januar 1920 kam es zu einem |
Blutbad vor dem Reichstag und im März 1920 wurde |
Berlin zum Schauplatz des Kapp-Putsches. Im |
gleichen Jahr folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz eine |
umfassende Eingemeindung mehrerer umliegender Städte und Landgemeinden sowie zahlreicher Gutsbezirke. Die Reichs- und |
Landeshauptstadt hatte damit rund vier Millionen Einwohner und war in den 1920er Jahren die größte Stadt Kontinentaleuropas und die nach |
London und New York drittgrößte Stadt der Welt. Die Stadt erlebte in den 1920er Jahren eine Blütezeit der Kunst, Wissenschaft und Kultur, die |
später als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnet wurden. Während dieser Zeit, die zeitweise durch wirtschaftliche Erholung geprägt war, war |
Berlin, auch aufgrund der nunmehr ungewöhnlich weit ausgedehnten Stadtfläche, die größte Industriestadt Europas. |
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Jahr 1933 gewann Berlin als |
Zeit des Nationalsozialismus |
Hauptstadt des zentralistischen Dritten Reichs an politischer Bedeutung. Es war Schauplatz |
der 1936 von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken genutzten Olympischen |
Spiele. Adolf Hitler und Generalbauinspektor Albert Speer entwickelten gigantomanische |
architektonische Konzepte für den Umbau Berlins nach römischem Vorbild zur |
„Welthauptstadt Germania“. Nationalsozialisten und NS-Regime zerstörten Berlins jüdische |
Gemeinde, die vor 1933 rund 160.000 Mitglieder zählte. Nach den Novemberpogromen von |
1938 wurden tausende Berliner Juden ins nahe gelegene KZ Sachsenhausen deportiert. Rund 50.000 der noch in Berlin wohnhaften 66.000 |
Juden wurden vom Oktober 1941 an zunächst in Ghettos und Arbeitslager nach Litzmannstadt, Minsk, Kaunas, Riga, Piaski oder |
Theresienstadt deportiert. Viele starben dort unter den widrigen Lebensbedingungen, andere wurden von dort in Vernichtungslager verschleppt |
und ermordet; nur wenige überlebten. Ab November 1942 fuhren Deportationszüge auch direkt nach Auschwitz. Mit der Fabrikaktion endeten |
im März 1943 die Massendeportationen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Berlin erstmals im Herbst 1940 von britischen Bombern |
angegriffen. Die Luftangriffe steigerten sich massiv ab 1943, wobei große Teile Berlins zerstört wurden. Die Schlacht um Berlin 1945 führte zu |
weiteren Zerstörungen. Fast die Hälfte aller Gebäude war zerstört, nur ein Viertel aller Wohnungen war unbeschädigt geblieben. Von 226 |
Brücken standen nur noch 98. Mit den Trümmermassen hätte man einen 35 Meter breiten Damm von Berlin nach Dortmund errichten können. |
Geteilte Stadt |
Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und der bedingungslosen Kapitulation der |
Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Berlin gemäß der Londoner Protokolle – der Gliederung ganz |
Deutschlands in Besatzungszonen entsprechend – in vier Sektoren aufgeteilt, nämlich die Sektoren |
der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, |
Frankreichs und der Sowjetunion: amerikanischer, britischer, französischer und russischer Sektor. |
Weder in der Konferenz von Jalta noch im Potsdamer Abkommen war eine förmliche Teilung in |
Westsektoren und Ostsektor (West-Berlin und Ost-Berlin) vorgesehen. Diese Gruppierung ergab |
sich 1945/1946 durch das Zusammengehörigkeitsgefühl der West-Alliierten einerseits und das Gefühl der Mehrzahl der Berliner andererseits, |
die die West-Alliierten als Befreier „von den Russen“ empfanden. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland schuf schon am 19. Mai |
1945 einen Magistrat für Berlin. Er bestand aus einem parteilosen Oberbürgermeister, vier Stellvertretern und 16 Stadträten. Als erster Stadtrat |
für das Gesundheitswesen wurde Ferdinand Sauerbruch bestimmt. Aufgrund des Befehls Nr. 165 entließ ihn der Alliierte Kontrollrat am 12. |
Oktober 1945 wegen seiner Einstellung zur Zeit des Nationalsozialismus. Für Groß-Berlin blieb allerdings eine Gesamtverantwortung aller vier |
Siegermächte bestehen. Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten nach einer |
Währungsreform in den West-Sektoren 1948/49 zu einer wirtschaftlichen Blockade West-Berlins, die die Westalliierten mit der „Berliner |
Luftbrücke“ überwanden. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen Deutschlands und der Deutschen Demokratischen |
Republik (DDR) im Osten Deutschlands im Jahr 1949 verfestigte sich der Kalte Krieg auch in Berlin. Während die Bundesrepublik ihren |
Regierungssitz in Bonn hatte, was zunächst als Provisorium gedacht war, proklamierte die DDR Berlin als Hauptstadt. Der Ost-West-Konflikt |
gipfelte in der Berlin-Krise und führte zum Bau der Berliner Mauer durch die DDR am 13. August 1961. West-Berlin war seit 1949 de facto ein |
Land der Bundesrepublik Deutschland – allerdings mit rechtlicher Sonderstellung – und Ost-Berlin de facto ein Teil der DDR. Berlins Osten |
und Westen waren ab 1961 völlig voneinander getrennt; der Übergang war nur noch an bestimmten Kontrollpunkten möglich, allerdings nicht |
mehr für die Bewohner der DDR und Ost-Berlins, Rentnerinnen und Rentner ausgenommen, und bis 1972 auch nur in Ausnahmefällen für |
Bewohner West-Berlins. Im Jahr 1971 wurde das Viermächteabkommen über Berlin unterzeichnet und trat 1972 in Kraft. Während die |
Sowjetunion den Viermächte-Status nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westmächte 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen |
ihre Auffassung vom Viermächte-Status über Gesamt-Berlin. Die Problematik des umstrittenen Status Berlins wird auch als Berlin-Frage |
bezeichnet. |
Berliner Republik |
In der DDR kam es 1989 zur Wende, die Mauer wurde am 9. November geöffnet. Am 3. Oktober 1990 wurden die beiden deutschen Staaten |
als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per Einigungsvertrag deutsche Hauptstadt. Am 20. Juni 1991 beschloss der |
Bundestag mit dem Hauptstadtbeschluss nach kontroverser öffentlicher Diskussion, dass die Stadt Sitz der deutschen Bundesregierung und |
des Bundestages sein solle.[49] 1994 wurde das Schloss Bellevue auf Initiative Richard von Weizsäckers zum ersten Amtssitz des |
Bundespräsidenten. In der Folgezeit wurde das Bundespräsidialamt in unmittelbarer Nähe errichtet. Im Jahr 1999 nahmen Regierung und |
Parlament ihre Arbeit in Berlin auf. 2001 wurde das neue Bundeskanzleramt eingeweiht und von Bundeskanzler Gerhard Schröder bezogen. |
Die überwiegende Zahl der Auslandsvertretungen in Deutschland verlegten in den folgenden Jahren ihren Sitz von Bonn nach Berlin. Zum |
1. Januar 2001 wurde die Zahl der Berlin untergliedernden Bezirke durch deren Neugliederung von 23 auf 12 reduziert. |
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